Die Typen U, U11 und U2

Die erste Garnitur des Wiener U-Bahn-Zuges vom Typ U wurde 1972 von SGP (Simmering-Graz-Pauker, heute ein Teil des Siemens-Konzerns) ausgeliefert, sechs weitere Prototypen im folgenden Jahr. Auf einer Teststrecke nahe Heiligenstadt wurden sie umfangreich erprobt. Technisch waren die Wägen den Münchner U-Bahn-Garnituren ähnlich, doch unterschieden sich die Wägen deutlich im Design, für das SGP auch mehrere Auszeichnungen erhielt. Die Garnituren vom Typ U sind Doppeltriebwagen, die nur gekuppelt verwendet werden können; die Karosserie besteht aus Aluminium, was eine Gewichtsersparnis von über 50% im Vergleich mit einer Stahlkonstruktion einbrachte. Bis 1982 wurden 136 Doppeltriebwagen (272 Wägen) dieses Typs ausgeliefert.

Die Züge werden über das LZB-System (Linienzugsbeeinflussung) gesteuert. Dabei werden über zwischen den Schienen liegende Drahtschleifen alle Signalfunktionen, erlaubte Geschwindigkeit u.ä. direkt an den Zug gefunkt und dieser automatisch gesteuert. Der "Fahrer" ist lediglich für das Öffnen und Schließen der Türen, die Abfertigung des Zuges, sowie für Interventionen in Notfällen verantwortlich.

Photo (C) Wiener Linien
Fahrerkabine, Typ U
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U11
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Typ N1/n2 und U

Als für die Eröffnung der Linie U3 im Jahr 1991 weitere Garnituren benötigt wurden, lieferte SGP neun als U1 bezeichnete Prototypen aus, die ab 1987 getestet wurden. Diese sind äußerlich mit dem Typ U fast identisch, haben jedoch wassergekühlte Motoren, Bremsen mit Energierückspeisung, Drehgestelle mit Radaufhängungen, die sich automatisch an Kurvenradien anpassen, und ein deutlich verbessertes Belüftungssystem. Bis Ende 1998 wurden 108 weitere Doppeltriebwägen (216 Wagen) dieses als U11 bezeichneten Typs ausgeliefert. Zusammen mit den Prototypen stehen damit 117 Garnituren (234 Wagen) dieses Typs zur Verfügung.

Ab 1991 wurden an den Wägen vom Typ U kleinere Umbauten vorgenommen: die Notbrems- und Sicherheitseinrichtungen wurden neuen Standards angepasst und die Plastiksitze durch dieselben feuerfesten Stoffbezüge ausgetauscht, die in den Wägen vom Typ U1 bereits standardmäßig eingebaut waren.

Die übliche Formation besteht aus Sechswagenzügen, wobei nur einheitliche Züge gebildet werden, also U-U-U oder U11-U11-U11. Die ursprüngliche Praxis der Verwendung von Vierwagenzügen nach 8 Uhr abends und an Wochenenden wurde aufgegeben. Seit der Verlängerung der Linie U2 im Jahr 2008 sind keine Kurzzüge mehr unterwegs.

Im Jahr 1999 wurden zunächst die Wagen 2076/3076, 2110/3110 und 2111/3111 (Typ U) von Elin versuchsweise umgebaut, um zu erproben, ob die Lebensdauer dieser Garnituren bei Anpassung an aktuelle technische Standards verlängert werden kann. Dabei wurden die Gleichstrom- durch moderne Drehstrommotoren ersetzt und die gesamte elektrische Einrichtung ausgetauscht. Äußerlich blieben die Wagen jedoch unverändert. Da sich der Umbau als erfolgreich herausstellte, wurden in weiterer Folge weitere Garnituren umgebaut. Diese Wagen werden nun als Typ U2 geführt und im Verband mit Zügen des Typs U eingesetzt. Bis 2009 sollen alle Wagen mit den Nummern 2063/3063 bis 2136/3136 entsprechend umgebaut werden.

Die Innenräume der Garnituren wurden mehrfach umgestaltet: nach den ursprünglich verwendeten Kunstledersitzen wurden zuerst graue, dann blaue Stoffsitze eingebaut; zwischendurch wurde auch wieder mit grauen oder schwarzen Kunstledersitzen experimentiert. Nach Versuchen mit grauen Hartplastiksitzen fiel die Wahl schließlich auf rote Hartplastiksitze, die von allen bisherigen Bestuhlungen die mit Abstand unbequemste und rutschigste Variante darstellen. Ebenso ist offensichtlich geplant, die bislang orangen Innenwände nunmehr grau anzumalen. Der erste Wagen mit grauen Wänden und roten Sitzen war der U2 2113/3113.

Unterscheidungsmerkmale

Die Typen U, U11 und U2 sind äußerlich kaum zu unterscheiden; unten neben der Fahrertüre (außen) befindet sich jedoch ein Aufkleber, der den Typ des Fahrzeuges eindeutig bezeichnet. Weitere Merkmale sind:

Bei den Typen U11 und U2 wurden die für die Zuzielanzeige ursprünglich verwendeten Rollbänder ab 2006 durch LED-Anzeigen ersetzt und gleichzeitig auch LED-Anzeigen im Innenraum eingebaut. Nur die Type U besitzt noch die ursprünglichen Rollbänder.

Um einen U11 von einem U2 zu unterscheiden, muss man genau hinsehen: Außer der Typenbeschriftung "U2" unten neben der Fahrertüre besitzen die U11 blaue Kontrollleuchten über den Türen, die bei der Type U2 nicht vorhanden sind.

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